Werdegangang eines Universalhandwerkers
Nach stundenlangen Versuchen habe ich schon als Dreijähriger vor Verzweiflung geheult, weil es mir nicht gelungen war, die alte Pendeluhr meiner Tante wieder zum Laufen zu bringen......
Mit 17 habe ich dann mein Moped zerlegt und mir in den Ferien auf dem Bau das Geld für die Ersatzteile verdient.
Wann immer es ging war ich mit einem Malergesellen unterwegs, um Renovierungen durchzuführen.
Mit 19 habe ich Autos repariert und auffällige Lackierungen unter primitiven Bedingungen durchgeführt.
Später war ich überall dabei, wenn im Bekanntenkreis jemand für Handwerksarbeiten gerbraucht, oder sogar ein neues Häuschen gebaut wurde - eine günstige Gelegenheit um die Kniffe der Profis unter Anleitung auf allen Handwerksgebieten zu lernen.
Auch Möbel habe ich gebaut, um sie optimal an die Räumlichkeiten anzupassen.
Mich reizte aber auch alles Neue und damit Wissenschaft und Forschung.
Deshalb habe ich eine Lehre, mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Chemielaborant, an der TU-Berlin absolviert.
Gleichzeitig habe ich auf der Abendschule meine Fachhochschulreife erlangt.
Es folgten drei Semester Chemiestudium an der TFH-Berlin, bevor mir das Geld ausging.
Darauf habe ich insgesamt 13 Jahre bei einer großen Berliner Chemiefirma in der Forschung gearbeitet und nebenbei, innerhalb der ersten 2 Jahre, in der Abendschule, meinen Abschluß als staatlich geprüfter Chemotechniker erlangt.
Besonders die letzten 10 Jahre in der Pflanzenschutzforschung in Frohnau war ich mit ganzem Herzen dabei.
Nicht nur, weil die Arbeit wahnsinnig interessant war, sondern weil auch das ganze Team, vom obersten Chef, bis zum Kollegen neben mir, so etwas wie eine tolle Familie für mich war.
Doch all das habe ich für eine große Sehnsucht aufs Spiel gesetzt....
Hauptsächlich mit dem Motorrad hatte ich schon halb West-Europa bereist, doch kurz vor einer neuen Urlaubstour ging meine geliebte Kawasaki 900Z1 zu Bruch.
Dadurch hatte ich letzendlich 5 Wochen Resturlaub und noch weitere 6 Wochen Neuen.
Kurz zuvor hatte mich eine neue Passion erwischt - ich hatte mir meine erste Spiegelreflexkamera zugelegt und war gleich so begeistert, dass ich einen Kredit aufgenommen hatte, um eine komplette Dunkelkammerausrüstung zu kaufen.
Es ergab sich, dass ich dann mit dem Rucksack für 10 Wochen durch Süd-Ost-Asien gezogen bin.
Das Fernweh wurde von da an eine Sucht, der ich nicht widerstehen konnte.
In der neuen Haupthalle der Fa. Schering in Berlin hatte ich danach eine Fotoausstellung, die eigentlich nur für 6 Wochen gedacht war, aber wegen des großen Erfolges 3 Monate andauerte.
Noch einmal bündelte ich 2x Urlaub und zog für 11 Wochen wieder nach Süd-Ost-Asien.
Danach hatte mich das Fernweh völlig um den Verstand gebracht.
Ein Jahr lang packte ich jeden Pfennig zu meinem Ersparten und hatte schon meine schöne Wohnung gekündigt.
Dann kam die große Liebe dazwischen, es wurde noch 2 Jahre länger gespart und die Tour begann als Hochzeitsreise um die Welt.
Von Kenia ging´s im ZickZack-Kurs südwerts.
Doch unterwegs ist meine Frau mit einem guten Kumpel durchgebrannt und ich hatte mir als Ersatz eine Malaria Tropica eingefangen, die mich fast das Leben gekostet hätte.
Vom Ersparten war auch nicht mehr viel übrig, weil wir einen alten, rostzerfressenen Range Rover in Kenia gekauft hatten, um, mit unserem mehr als 30kg schweren Gepäck (pro Person) beser vorwärts zu kommen und entlegene Gebiete zu entdecken.
Blieb nur noch der Rückzug in den Schoß der Familie und den aufrichtenden Freundeskreis.
Ich hatte Glück und bekam sogar meinen alten Job wieder.
Über ein Jahr dauerte es, bis ich das Wrack von Geländewagen zu einem richtgen Expeditionsfahrzeug umgebaut und das nötige Kleingeld für einen Neustart zusammen hatte.
Ein Jahr war ich von Kanada, quer durch die USA, bis nach Mexico unterwegs.
Dort fuhr ein PKW auf gerader Strecke frontal in meinen RangeRover.
Der Fahrer des Wagens starb, seine Frau und drei Kinder wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.
Das Trauma wurde ich für sehr lange Zeit nicht mehr los, der RangeRover war komplett zerstört - die Reise war wieder zu Ende.
Trotz Einstellungsstop bekam ich als Spezialist wieder meinen alten Job in Berlin.
Nach anderthalb Jahren hatte ich einen neuen RangeRover aufgebaut und genug Geld zusammen, um ein letztes mal Anlauf zu nehmen den Globus komplett zu umreisen. Inzwischen hatte ich auch einen Vertrag mit einer Hamburger Fotoagentur und ich hoffte, meine knappe Kasse mit dem Honorar für Reisefotos unterwegs aufbessern zu können.
Diesmal ging´s von Texas über Mexico durch fast alle Länder Mittelamerikas nach Columbien und Venezuela.
Dort blieb ich dann für über ein Jahr hägen. dann war das Ersparte aufgebraucht und nach 2 Jahren und drei Manaten gings wieder zurück in die Heimat.
Diesmal hatte ich weniger Glück. Die Pflanzenschutzsparte meines Ex-Arbeitgebers wurde verkauft und aufgelöst.
Die Firma konnte schon nicht alle freiwerdenden Mitarbeiter intern unterbringen und so hatte ich selbst als Spezialist keine Chance mehr als Chemotechniker unterzukommen.
Arbeitslosengeld gab´s nicht, weil ich länger als 2 Jahre weg war - Sozialhilfe anzunehmen verbietet mir mein Stolz.
Meine Kameraausrüstung war durch die extremen Touren fast vollständig hinüber, deshalb konnte ich nicht als freier Fotograf arbeiten und durch das Honorar der Bildagentur kam nur etwas mehr Geld rein, als ich für einige hundert Filme verbraucht hatte.
Deshalb war ich froh bei einer Raumausstattung als Tischler und zum Aufpolieren antiker Möbel eingestellt zu werden.
Schon bald war ich auch das "Mädchen für alles" im gesamten Handwerkerbereich.
Doch der Betrieb ging leider Pleite.
Beim Arbeitsamt wurde mir klargemacht, dass ich mit meinen 44 Jahren zu alt bin, um noch vermittelbar zu sein.....
Wo ich mich beworben habe, wurde ich als "überqualifiziert" bezeichnet.
Nach 10 Monaten Arbeitslosigkeit hat es mir dann gereicht und ich habe mich als "Ein Mann für fast alle Fälle" selbstständig gemacht.
Mein ganzer Bekanntenkreis hat mich anfangs gebucht. Jeden Pfennig, den ich entbehren konnte, habe ich in Werkzeug investiert und schließlich kaufte ich auch meinen ersten, alten Transporter.
Durch Mundpropaganda wurde mein Kundenkreis immer größer.
Auch Hausverwaltungen nahmen bald gern meine Dienste in Anspruch.
Heute, nach 15 Jahren, habe ich einen großen Raum voll mit Profi-Werkzeug für fast alle Handwerksbereiche die es gibt.
Die Arbeit als Handwerker hat auch große Vorteile gegenüber meinem alten Job im Labor.
Ich mache etwas, das sichtbar bleibt, liebe den Kontakt mit Menschen und bin zufrieden, wenn ein Kunde sich über das Arbeitsergebnis freut.
In diesem Sinne hoffe ich auch Sie bald als Kunde zu begrüßen!
P.S.
Inzwischen habe ich auch wieder eine umfangreiche Profi-Fotoausrüstung und gehe nebenbei auch dieser Passion beruflich nach.
Schau´n Sie doch einfach mal auf meine "LuKs Fotos" Homepage - zu erreichen über die Seite "Links"